Gemeinsam wohnen - nicht einsam

Wir waren gerade im Vitra Museum in Weil am Rhein und haben uns die sehr inspirierende Ausstellung: Together! Die Neue Architektur der Gemeinschaft angeschaut. Die Kuratoren Ilka und Andreas Ruby hatten die Idee zu dieser Ausstellung bereits für den Schweizer Pavillon auf der Architekturbiennale 2016 – und jetzt im tollen Gehry Bau des Vitra Museums sehr anregend vermittelt.

Im ersten Raum wird gezeigt, dass Bauen für die Gemeinschaft nix Neues ist. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts hatte der Unternehmer Godin in Frankreich ein Haus für seine Arbeiter so konstruiert, wie wir das am Anfang für unser Alten-kollektiv geplant hatten: kleine Wohnungen um einen mit einer Glaskuppel überdachten Innenhof. Im 2.Raum konnten wir in das Schnittmodell einer fiktiven Stadt reinschauen – und viele Funktionen erkennen, die wir uns auch im Möckernkiez erhoffen: autofreie Räume, Geschäfte, Treffpunkte für gemeinschaftliches Leben – ein lebendiger Kiez.

Richtig spannend wurde es dann, als wir in unsere Clusterwohnung eintraten. Im Maßstab 1:1 konnten wir leiblich erfahren, wie es sich anfühlen wird, wenn wir im Sommer 2018 in unsere „Studio-WGs“ einziehen, die gemeinsame Küchenetage möblieren, das Wohnzimmer wohnlich machen und dass unsere kleinen privaten Rückzugsräume dann gar nicht mehr so klein sind – weil die gemeinschaftlichen Räume so großzügig sind.

Im letzten Raum wurde an fünf Schreibtischen exemplarisch erklärt, wie solche Wohnformen organisiert werden können – diese Phase haben wir hinter uns. Die Genossenschaft hat am 10.8. das Richtfest gefeiert. Wir haben unser Altenkollektiv als GbR organisiert und können somit frei bestimmen, wer bei uns einziehen kann. Wir haben bereits einen Verein gegründet, mit dem wir das Leben mit der Öffentlichkeit entwickeln und umsetzen.

Jetzt fehlen uns noch ein paar Mitbewohner – diese werden wir spätestens dann finden, wenn wir sie konkret in unser neues gemeinschaftliche Zuhause einladen können. Aber vielleicht hilft ja auch der Besuch der Ausstellung – zu erfahren, wie schön eine Clusterwohnung gemeinsames Leben ermöglicht und bezahlbaren Platz schafft für Privatheit. Bis zum 10. September ist die Ausstellung noch im Vitra-Museum. Dann hoffen wir, dass sie noch an vielen Orten in Europa oder Deutschland zu sehen sein wird.

(Text: HK)

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